Exkursions-Bericht «Alte und lichte Eichenwälder bei Bülach»

Die 4. Exkursion im Rahmen des kantonalen Exkursionsprogrammes von BirdLife Zürich startete im Morgennebel beim Bahnhof Glattfelden. Der Eichenwald zwischen dem Bahnhof Glattfelden und Bülach ist ein sehr interessanter Wald, der sich durch schöne alte Eichen und viel Totholz auszeichnet.

Thomas Kissling, Co-Präsident des NV Bülach, begrüsste die gut 60 Naturbegeisterten zur Exkursion unter der Leitung von Christine Nagel und David Galeuchet.

Im Namen von BirdLife Zürich hiess Martin Preiswerk die Anwesenden willkommen. Bevor er die vielfältigen Aufgaben von BirdLife Zürich als Verband der über 100 lokalen Naturschutzvereinen aufzeigte, gratulierte er dem NV Bülach zu seinem 100-jährigen Jubiläum – mit der Bemerkung, dass der Verein sogar noch 4 Jahre älter ist als BirdLife Zürich!

Zu Beginn der Exkursion mit 2 Gruppen war die Sicht durch den Nebel etwas getrübt. Umso mehr konnte man sich auf die Vogelstimmen konzentrieren. Die Vielstimmigkeit machte deutlich, dass dieser vielfältige Wald ein Lebensraum ist für verschiedene Vogelarten ist. Buchfink, Amsel, Singdrossel, Kleiber und Zaunkönige sangen aus voller Kehle und zwischendurch waren auch das Trommeln der Buntspechte und der typische Ruf des Schwarzspechtes zu hören.

Die ehemalige Deponie «Langgraben» in der Nähe, wurde vor einiger Zeit mit Weiher und Tümpel zu einem wertvollen Biotop für Amphibien aufgewertet und ist damit zu einem weiteren wichtigen Lebensraum im Gebiet geworden.

Zu einer umfassenden Biodiversität gehören auch Käfer und Insekten, die besonders in lichten Eichenwäldern ihren Lebensraum haben. Als ausgewiesener Spezialist wusste Thomas Kissling viel Spannendes über seltene Nachtfalter zu berichten. So erfuhr man über den Eichenprozessionsspinner, unter anderem, woher der Name kommt. Die Raupen dieser Schmetterlingsart leben gesellig und gehen in Gruppen von 20-30 Individuen prozessionsmässig auf Nahrungssuche.

Im Verlauf der Exkursion lockerte sich der Nebel auf und jetzt verriet sogar auch der seltene Kleinspecht mit seinen Rufen, wo man ihn in den Baumkronen mit etwas Glück im Feldstecher entdecken konnte. Schliesslich zeigte sich auch der ruffreudige Grünspecht auf einem abgestorbenen Eichenast.

Der graue und eher kühle Vormittag war offenbar nicht nach dem Geschmack des eher wärmeliebenden Mittelspechtes. Trotzdem waren die Teilnehmer*innen sehr zufrieden und freuten sich über die gelungene Exkursion. Ebenso geschätzt wurde auch die Pause unterwegs mit Kaffee und Gipfeli.

In Ergänzung zur Exkursion gab es noch die Gelegenheit, die Ausstellung zum 100-Jahr Jubiläum im Museum Bülach zu besuchen. Die Ausstellung ist bis 15. Dezember 2024 jeden Samstag und Sonntag von 10 bis 12 Uhr offen.